Mittwoch, 5. September 2012
Es ist noch einmal gut gegangen – was man aus der Krise einer GmbH lernen kann?
Die Krise einer GmbH beginnt sehr früh, nämlich dann, wenn das Stammkapital der Gesellschaft zur Hälfte verloren ist. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass keine Krise mehr vorliegt, wenn:
• das bilanzielle Eigenkapital 50 % des Stammkapitals erreicht,
• die Eigenmittelquote (§ 23 URG) deutlich höher ist als 8 % und
• die fiktive Schuldentilgungsdauer (§ 24 URG) weniger als 15 Jahre beträgt.
Wenn die Krise erforderlich war, um das Unternehmen abzuspecken, d. h. allenfalls auch nicht zwingende erforderliche Mitarbeiter abzubauen, dann stellt sich die Frage, ob künftig nicht ein behutsames aber regelmäßiges Anpassen an geänderte wirtschaftliche (organisatorische) Situationen nicht auch ohne Sanierungsnotwendigkeit möglich sein soll.
Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen musste die Geschäftsführung wesentliches von weniger wichtigem trennen. Als Geschäftsführer ist es erforderlich, sich im Zuge einer Sanierung aus dem operativen Geschäftsbereich zurück zu ziehen, ohne dass das gesellschaftliche Unternehmen Schaden nimmt.
Es macht daher Sinn, dass sich GmbH-Geschäftsführer auch künftig ein Strategiefenster von einem halben Wochentag reservieren, um
• regelmäßig
• an einem ruhigen Ort,
• außerhalb des Unternehmens,
• sich Gedanken über die Entwicklung eben dieses gesellschaftlichen Unternehmens zu machen.
Als Mitglied des Geschäftsleitungsorgans wird man nach einer überwundenen Krise dem internen Kontrollsystem einen höheren Stellenwert einräumen als vorher. Eine erfolgreich hinter sich gelassene Krise verdeutlicht überdies die Wichtigkeit einer zeitnahen Darstellung der Buchhaltung als wesentlichen Bestandteil des betrieblichen Rechnungswesens.
Für die Praxis: Der Versuch einer Conclusio
• Wirtschaften bedeutet vornehmlich Hausverstand
• Unternehmen müssen Gewinne erwirtschaften und Unternehmen müssen sich weiterentwickeln
• Mehr einnehmen als ausgeben
• Der Realität ins Auge schauen
• Menschen machen ein Unternehmen aus
• Fleiß und Beharrlichkeit führen gewöhnlich zum Ziel
• Wir empfehlen, die Unternehmenskrise auch als Chance zu sehen:
o Es entsteht Dynamik in verkrusteten Strukturen und Verhaltensweisen durch die aktuelle Existenzgefährdung des Unternehmens
o Durch die Einengung des Handlungsspektrums auf das Abschaffen verzichtbarer bzw. nachteiliger Elemente wird dieser Dynamik eine grundsätzliche Richtung gegeben
o Veränderungsbedarf innerhalb der Geschäftsleitung wird deutlich aufgezeigt; dadurch gibt es einen Anlass für eine – wo erforderlich – durchgreifende personelle Erneuerung des Führungsteams.
• Starke Unternehmen lernen aus Fehlern und Krisen; schwache Unternehmen lernen nicht und machen häufig denselben Fehlern mehrmals hintereinander.
• In der Regel sind es mehrere aufeinander folgende Probleme, die ungelöst geblieben sind und das Unternehmen in die Krise stürzen. Eine Krise ist demnach auch eine eindringliche Aufforderung zum Lernen.
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